Er ist wieder da
von Uwe Friesel
Brave new world! Wir dachten, das wäre eine Dystopie von gestern, doch: Der Rassist, Frauenfeind und verurteilte Straftäter Donald Trump gewinnt die US-Wahl.
Und er verkündet seine Pläne laut und deutlich. Sie laufen darauf hinaus, die älteste Demokratie der Welt zu pulverisieren.
Sein Sieg offenbart nicht nur die Schwäche der US-Demokraten, sondern von Demokratien insgesamt. Nicht der Grad an Zivilisiertheit zählt, sondern schlimmster Manchesterkapitalismus. Auch den hielten wir ja für Schnee von gestern.
Wie schon 2016 gingen Stimmen in der Industrieregion an den Großen Seen verloren. Aber weniger in den Städten entschied sich die Wahl, sondern vielmehr auf dem platten Land. Trumps Rhetorik war ohne Beispiel. Die großen Internet-Plattformen projizierten seine Lügen ins Unermessliche und brachten ihren Betreibern viel Geld ein, womit diese wiederum Trumps Wahlkampfkassen füllten.
Die Demokaten hingegen setzten zu sehr auf ihre bevorzugten Wählergruppen. Fast nirgends gelang es ihnen, der flächendeckenden Verarmung und De-Industrialisierung mit konkreten Antworten Paroli zu bieten.
Trumps Sieg ist zudem das Werk zweier Männer: Elon Musk und Peter Thiel. Ihr Zusammenwirken zeigt nur zu deutlich, welche Macht einige wenige Tech-Milliardäre in Amerika mittlerweile besitzen.
Kommt hinzu, dass es Vladimir Putin offenbar gelang, mit professioneller Desinformation die Amerikaner auch noch von außen zu verunsichern.
Und wir hier, in Deutschland?
Trumps Triumph könnte den Populist*innen und Demagog*innen von AfD und BSW einen unverhofften Machtzuwachs bescheren, es deutet sich bereits länger an. Das Ende der Ampel, die sich ja ohnehin selbst zu zerlegen anschickte, wurde dadurch noch beschleunigt. Es sind auch verheerende Folgen für Demokratien weltweit zu befürchten.
Tomorrow is another day? So sieht’s derzeit nicht aus.
11/2024
Dazu auch:
Trumps America im Archiv der Rubrik Medien (2016)